Jean-Pierre NuelLutepitti

Jean-Pierre Nuel

Herkunft

Jean-Pierre NUEL wurde am 27.Februar 1847 in Tetingen als drittes Kind der Familie NUEL-WAGNER geboren. Er enstammt einer regelrechten Grossfamilie, denn insgesamt hatte er noch 10 Geschwister. Sein Vater stammte aus Schifflingen, seine Mutter war aus Steinfort gebürtig und beide bewirtschafteten einen Bauernbetrieb in der Rümelingerstrasse. Das Anwesen hiess” A Schréingesch”,das Haus wurde später in die Werkstätte Frieser einbezogen. Durch eine Erstheirat mit der Witwe Redinger (um Haff) war Vater NUEL mit alteingessene Tetinger Familie verwandt und dies trug wahrscheinlich auch dazu bei dass er Mitglied des Gemeinderates wurde und diesem von 1843-1873 angehörte. Vater NUEL war zeitweilig Schöffen der Gemeinde und sogar von 1852-1854 Bürgermeister.

Seine Primärschulzeit

Vom 6. bis zum 12. Lebensjahr besuchte NUEL die Primärschule in Tetingen und galt stets als einer der besten Schüler. Die Schule befand sich damals im alten Pfarrhaus und der Schulsaal war erst im Jahre 1843 erbaut worden. Im selben Jahr wurde erstmalig in Tetingen die ganzjährige Schule eingeführt,denn bis zu dieser Zeit bestand nur die sogenannte Winterschule. Alle Schulkinder waren in einem Saal unter gebracht und die Schulorganisation sah drei Klassen vor mit den Grundprogrammen,die noch heute in unseren Schulen gelten, wie: Lesen-Schreiben-Rechnen-Deutsch-Französisch-metrisches System Geographie-Geschichte Zeichnen und Religion. NUEL erzählte gemäss Ueberlieferungen oft, dass er in dem einzigen Wohnzimmer des Elternhauses lernen und arbeiten musste, inmitten seiner spielenden Geschwister. Dank dieser Lärmumgebung habe er sich die Fähigkeit angeeignet, sich total vom Lärm abzukapseln und sich dennoch voll zu konzentrieren. Er behauptete diese Fähigkeit habe ihm in seinem späterem Leben viel geholfen.

Ein Blick in die damalige Zeit

Das Geburtsjahr von J.P.NUEL war ein sehr schlechtes Erntejahr, denn es hiess in einer amtlichen Verlautbarung “la récolte de blé ne suffit que pour 3 mois” (Die Ernte reicht nur für 3 Monate). Es musste Geld und Brot unter die armen Leute verteilt werden und man bedenke nur folgenden Umstand: Die Obrigkeit gab Setzkartoffeln zum anpflanzen gratis an die Bevölkerung ab, musste aber eine Kommission einsetzen, die darüber zu wachen hatte, dass die Kartoffeln auch tatsächlich angepflanzt wurden. Die Lehrer waren schlecht bezahlt und wechselten oft. Es ist bekannt ,dass ein Lehrergehalt damals 430.- Franken jährlich betrug und zur Hälfte von den Eltern der Schulkinder aufgebracht werden musste. Die Eltern waren in fünf Zahlklassen eingeteilt, wahrscheinlich nach den Kriterien: arm-ärmer- am ärmsten.

Die fünfziger Jahren brachte dann die Wiederentdeckung der Minette und die Ausbeutung der Erzlager erweckte grosse Hoffnungen bei der Einwohnerschaft auf soziale Besserstellung. Im Grunde genommen begann für das Kayltal das Industriezeitalter im Jahre 1860 mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Noertzingen-Oettingen.