Die lange Abwesenheit Pierre Wageners von seinem Regiment ersparte ihm die blutige Schlacht von Austerlitz am 2.12.1805. Mit Sicherheit hat er für den Preußenfeldzug zu seinem Regiment aufgeschlossen. Am 3.10. erhalten 7 Kavalleriedivisionen den Befehl, sich längst des Mains, auf einer Linie Kronach-Würzburg zu versammeln.
Im 19. Dragoner hatte es inzwischen einige Änderungen gegeben. Colonel Caulaincourt war durch Major St. Genies ersetzt worden. Das Regiment wurde auf drei Schwadrone reduziert, das 4. blieb als Reserve in Straßburg. Pierre Wageners Regiment bestand aus 33 Offizieren, 641 Reitern und 669 Pferden. Neben einem größeren Kern von alten, erfahrenen Dragonern, bestand das Regiment zu einem Drittel aus Rekruten des Jahres 1805, von denen die ältesten keine 15 Monate Dienst hatten.
Am 1.09.1806 bewegt sich das Regiment von Kitzingen aus in Richtung Oellingen, das am 15.09. erreicht wird. Die Division lagert am 2.10. in der Gegend von Neusen. Der Main wird in Eltmann am 3.10. erreicht. Das 19.Dragoner lagert in Debring und überwacht die Thüringer Grenze. Marschall Murat inspiziert die Division in Staffelbach am 4.10. Zwei Tage später befindet sie sich in Baunach und kontrolliert alle Dörfer bis Medlitz. Sie überwacht die Straßen und Verbindungswege bis Coburg.
Am 7.10. erfolgt die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen. Die 4. Division bewegt sich über Ebensfeld, Trieb und Staffelstein nach Kronach. Hier schlägt die Division ihre Lager auf. Am folgenden Tag erreicht sie ein Befehl Murats. Sie muß nach Steinwiese, um die Linie Rodach zu halten. Vom 10.10. bis 13.10. passiert sie die Ortschaften Schleiz, Mittelpönitz, Naumburg, Pforta, Flemmingen. Sie hält sich in einer Entfernung zwischen 14 und 17 km von Dornburg.
Am 14.10. findet die Schlacht von lena, Auerstaett statt. Pierre Wagener hat wieder Glück, denn das 19. Dragonerregiment befindet sich weit vom Schlachtfeld entfernt. Die preußische Armee verliert 12.000 Mann. 15.000 Soldaten werden gefangen genommen, 200 Kanonen und hunderte von Fahnen werden erbeutet. Panikartig verlassen die Preußen das Schlachtfeld.
Die Verfolgung der Preußen
Napoleon begnügt sich nicht mit dem Sieg, er will die vollständige Zerstörung der feindlichen Armeen und ordert deren Verfolgung an: “pas de repos qu’on n’ait vu le dernier homme de cette armée.” Das 19. Regiment wird nach Dornburg beordert, das es nach einem Eilmarsch von 50 km am 15.10. erreicht und wird sofort zur Verfolgung des Feindes eingesetzt.
Marschroute Pierre Wageners vom 16.10. bis 27.10.
16.10. Greussen
19.10. Wegleben
20.10. Groß-Wanzleben
22.10. Ruhetage vor Magdeburg
25.10. Ebensdorf
27.10. Die Brücke von Tangermünde wird überquert.
Die 4.Division jagt die hinteren Reihen der Blücherarmee nach Mirow, Criwitz, Groß-Thürau und kommt am 1.11. vor die ersten Verteidigungslinien der Stadt Lübeck. Hier wird Blücher in der Gegend von Schwartau am 7.11. gezwungen, die Waffen niederzulegen. Über das 19. Dragonerregiment schreibt Sauzey in diesem Zusammenhang:
S’il n’a pas été donné souvent au 19e régiment de tirer le sabre au cours des 37 jours de cette campagne unique dans l’histoire, du moins a-t-il dû à l’énergie de ses cavaliers et à la résistance de ses chevaux, artisans fidèles de sa fortune, de prendre une part glorieuse à la conquête des 120 drapeaux que Gérard apportait à l’Empereur au nom des 1ier et 4e corps.
Die 4. Division bekommt Befehl, die 4 900 Reiter und Pferde und die 53 Schwadrone der preußischen Armee nach Berlin zu führen.
Marsch auf Berlin
8.11 Rhena | 13.11. Ruhetag | 17.11. Friesach |
9.11 Lineblenko | 14.11. Perleberg | 18.11. Nauen |
10.11 Lützow | 15.11. Kriwitz | 19.11. Spandau |
11.11 Neustadt | 16.11. Dreissen | 20.11. Berlin |
Das 19. Dragonerregiment hat so in 36 Tagen eine Strecke von 911 km zurückgelegt. Auf diesen oft langweiligen Märschen stimmten die Dragonerihren berühmten “Refrain des Dragons” an:
Allons
Dragons, vite en selle.
Fermez vos escadrons.
Partons.
Que chacun dise à sa belle:
Demain nous partons.
Am 21.11.1806 kommt Pierre Wagener mit seinem Regiment und der Division “Sahuc” nach Polen “vers les déserts de sables et de boue…” wie Colonel Sauzey schreibt.