Kayl
Dieses alte Dorf, gelegen im Süden des Landes, hat sich zu einer gut besiedelten Ortschaft verwandelt ohne jedoch seinen ländlichen Charakter zu verlieren. Eingebettet in ein fruchtbares Tal durch welches der “Kaylbach” fließt, umgeben von Hügeln die noch zur Gebirgskette der Vogesen gehören. Höchster Punkt ist der “Brucherbierg” mit 404 Metern.
Es wird vermutet das das Kayltal schon 3000 Jahre vor Christus besiedelt war. Man findet den Namen Kayl in den verschiedensten Variationen: Keyle, Keylle, Keil, Keill, Keille, Gaulu.s.w, und heute sagt man einfach “Käl”.
Die ältesten Dokumente stammen aus dem 13. Jahrhundert. Darin wird ein Herrenhaus erwähnt welchem ein befestigtes Kastell genau im Zentrum des Ortes gehörte.

Seit jeher war Kayl der Hauptort des Kayltals. Vor hundert Jahren jedoch, wurde Rümelingen von Kayl und Tetingen getrennt. Heute zählt die Gemeinde Kayl ungefähr 6640 Einwohner, wobei allein in Kayl 4063 Menschen wohnen. 20% unserer Mitbürger stammen aus dem Ausland, wobei die Mehrheit jedoch aus Portugal und Italien stammt. Trotzdem findet man auf der Einwohnerliste 28 verschiedene Nationen, welche ohne Probleme miteinander auskommen.
Die Vielfalt an kulturellen und sportlichen Vereinen in der Gemeinde spiegelt das soziale und freundschaftliche Engagement unserer Mitbürger wieder. Ohne die Einwohner in Berufssparten einteilen zu wollen, kann man doch sagen dass früher Kayl hauptsächlich von Bauern bewohnt war und in Tetingen zum größten Teil Arbeiter lebten. Heute findet man in Kayl noch 5 funktionierende landwirtschaftliche Betriebe, in Tetingen jedoch nur noch einen einzigen.
Rümelingen
40000 Jahre vor Christus tummelten sich angeblich schon die Neandertaler auf den Höhen um Rümelingen. Neulich gefundene Steinsplitter, so genannt levalloisiens, bestätigen diese Theorie. Später, 8500 -4500 vor Christus, folgten ihnen die Jäger der mittleren Steinzeit.
Joseph Flies schreibt in seinem Werk “Der Johannisberg”, “Rümelingen verdankt seinen Namen zuerst dem Wasser und dann erst den roten Felsen”,. Mit der Zeit änderte jedoch die Schreibweise: Rumelacha (698/699), Rumelenges (1297), Rimlingen (1368) u.s.w.
Rümelingen wird schon seit langem zum Grenzgebiet gezählt. Früher war die Ortschaft sogar in zwei geteilt, in einen luxemburgischen und einen lothringer Teil. Der aktuelle Grenzverlauf zwischen Luxemburg und Frankreich wurde zum letzten Mal beim Abkommen von Coutrai am 28. März 1820 zwischen Holland und Frankreich festgelegt. Auf dem von Frankreich abgegebenen Gebiet stand früher die Rote Mühle. Der Graf Hunolstein ließ sie jedoch 1810 abreißen um seine Fabrik zu errichten.
In Rümelingen wurde auch Bergbaugeschichte geschrieben. 1468 bestand schon eine Eisenhütte in den nahegelegen Wäldern von Ottange, 1751 wird zum ersten Mal eine Hütte in Rümelingen erwähnt. Das Eisen wurde aus Knollenerz mit Holzkohle gewonnen.
Charles Joseph Collart, Hüttenmeister in Dommeldingen, erwarb am 13. April 1824 die erste Abbaugenehmigung auf Rümelinger Boden. Damit begann der Minette Abbau. 1862 wurde die Eisenbahnlinie Nörtzingen-Rümelingen-Ottange gebaut. Auch hier griff Graf Hunolstein ein um den Bau der Linie zu beschleunigen damit seine neue Fabrik so schnell wie möglich am Schienennetz hängt.
Nic Gonner gründete 1872 die Rümelinger Hütte.Die Einwohnerzahl wuchs. Zählte Rümelingen im 15. Jahrhundert gerade mal 12 Häuser, so waren es 1891 schon 2796 Einwohner. Per Gesetz vom 27. Juni 1891, wurde Rümelingen von der Gemeinde Kayl getrennt. Am 4. August 1907 wurde der Gemeinde Rümelingen der Stadttitel anerkannt.
Die Stahlindustrie hatte Rümelingen während 100 Jahren fest im Griff. 1918 schloß die Rümelinger Hütte, danach das alte Zementwerk, und seit 1978 ist es auch in und um die Bergwerke still geworden.
Der Bergarbeiter wurde im Wappen der Gemeinde als Zeuge der industriellen Vergangenheit verewigt. Das Nationale Grubenmuseum welches auf dem Gebiet eines alten Bergwerkes eingerichtet wurde, vermittelt einen Eindruck dieser Vergangenheit. Hier findet man die Werkzeuge, die Maschine und die Einrichtungen aus dieser glorreichen Zeit.
Rümelingen zählt heute ungefähr 4200 Einwohner, und bleibt trotz der stillgelegten Bergwerke ein Industriestandort.