Jean SchortgenLutepitti

Dem in Tetingen geborenen und daselbst infolge eines tödlichen Arbeitsunfalles verstorbenen Jhang Schortgen, kann trotz seines frühen Todes, der ihn im Alter von 38 Jahren ereilte, mit Fug und Recht das Prädikat -Sohn des Volkes -zugesprochen werden.

Diese These beruht auf einer leicht nachprüfbaren, historischen Wahrheit, von der alle Interessenten sich unter Zuhilfenahme verschiedener Druckwerke überzeugen können. Sowohl in der National-Bibliothek als auch in den National -Archiven sind diese Unterlagen einzusehen und zwar unter nachstehenden Bezeichnunge

  1. Festbroschüre zum 100. Geburtstage des 1. Arbeiter-Deputierten Jean Schortgen. Herausgeber: OGBL-L, LSAP, Femmes-Socialistes Tetingen.
  2. Ein Dorf und seine Verbandssektion. 1916-1991. Herausgeber: OGB-L Sektion Tetingen. September 1991.
  3. Erënnert Ièch. Gedenkschrift zum 75. Todestage des 1.Arbeiter-Deputierten Jhang Schortgen.( 12. Juni 1993. ISBN: 2-87964-026-1 )
  4. 100 JOËR SOZIALISTESCH DEPUTEIERT AN DER LETZEBUERGER CHAMBER. (Edition La Mémoire Socialiste, novembre 1997. ISBN: 2-919908-00-6 )

Desweiteren drängt obiger Hinweis sich förmlich auf, weil an dieser Stelle nur bruchstückartig auf das Leben und Wirken von Jhang Schortgen eingegangen werden kann, jedoch alle Elemente die hier genutzt werden, den erwähnten Druckwerken entnommen sind und der Hinweis die Schlussfolgerung zulässt, nicht gegen eventuelle Autorenrechte zu verstossen.

Am 17. Februar 1880

erblickte Jhang Schortgen in Tetingen als Sohn einer alteingesessenen Tagelöhnerfamilie, deren Wurzeln weit bis ins 18. Jahrhundert hineinreichen, das Licht der Welt. Sein Eintritt ins menschliche Dasein war weder von Glanz noch von Gloria begleitet und dieser Tatbestand prägte ihn aussergewöhnlich. Sein späteres Verhalten, seine Aktivitäten, sein Einsatz und sein Verständnis gegenüber den Minderbemittelten, den Rechtlosen und Unterdrückten einerseits und den Privilegierten andrerseits, waren Schortgen bereits in die Wiege gelegt. Bei den Grosseltern aufgezogen, kannte er von Kindheit an die Sorgen und Nöten innerhalb einer Proletenfamilie, die sehr gross waren, besonders an der Schwelle Luxemburgs vom Agrarland zum Industrie-Staat.
Jean Schortgen

Der Eintritt ins Arbeitsleben

erfolgte nach dem Abschluss der Primärschule. Am 24. Mai 1893 stellte die Kayler Gemeindeverwaltung auf den Namen von Schortgen ein -Livret du Travail -aus. Dieses Dokument war gleichzeitig Identitätskarte und Arbeitsermächtigung, welches dem Arbeitgeber vor Antritt eines Dienstverhältnisses auszuhändigen war und in dessen Verwahr es bis zur Auflösung des Arbeitsverhätnisses bleiben musste. Die Gemeindeverwaltung konnte vor der Ausstellung des Dokumentes ein Leumundszeugnis verlangen, das von einer amtlichen Person zu verfassen war. In vorerwähntem Fall wurde festgehalten: “Par la présente, je soussigné déclare, que la conduite de Jean Schortgen a toujours été correcte.” Deklarant war der Ortspfarrer.

Die beruflichen Tätigkeiten

von Schortgen sind allgemein gesehen, auf drei Sparten zu begrenzen. Bis zu seinem 16. Lebensjahr war er in der Landwirtschaft tätig. Dann wechselte er in die Industrie. Er selbst bezeichnet sich in der Regel als Bergmann, obwohl er auch auf einem Hüttenwerk tätig war, wie aus den Berichten des Streiks, der am 17. Juni 1917 für die Arbeiterschaft verloren ging, zu ersehen ist. Als am Streik-Beteiligter wurde er gemassregelt und verlor seinen Arbeitsplatz. Dazu sei im Vorgriff festgehalten, dass ihm dabei sein ohnehin nicht entlohntes Abgeordneten-Mandat wenig, nein sogar überhaupt nicht hilfreich war. Schortgen fand wieder eine Beschäftigung im Bergbau, die mit seinem tragischen Unfall am 1. Mai 1918 zu Ende ging.