Kämpfe in Peneranda, Alcoer und BelmonteLutepitti

Am 1. Juni 1811 überrascht Major Montigny mit dem 19. Dragoner in Peneranda (Neukastilien) eine Bande Guerillas und bringt ihnen 400 Mann an Verlusten bei. Eine Fahne und 30, mit Salz beladene Wagen, fallen in die Hände der Franzosen. Morales, ein Kommandant der Bande, wird unter den Toten gefunden. Der spanische General Zayas, Befehlshaber der Provinz Cuneça,startet am 3. Juli einen Angriff auf Jadrague. Er wird von französischen Kundschaftern in der Gegend von Hita entdeckt. Sofort marschiert Infanteriegeneral Hugo auf den Feind zu, um ihn auf das linke Ufer des Tajo zurückzudrängen. Zayas beginnt beim Herannahen der Franzosen mit dem Rückmarsch seiner 6 000 bis 7 000 Mann starken Armee. Hugo folgt ihm bis zum Fluß.

Am 10.07. verläßt der inzwischen alarmierte La Houssaye die Stadt Guadalajara, um in Eilmärschen unter glühender Hitze die Brücke von Aunon zu erreichen, in der Hoffnung, den Spanier beim Rückmarsch zu überraschen.

Dieser hatte jedoch den Fluß Tajo bereits überquert und in Val-de-Olivia Stellung bezogen. La Houssaye überquert den Fluß am 11.07.. Bei der Ankunft an der Brücke stößt Kapitän Cosnard, Befehlshaber einer 50 Mann starken Vorhut des 19. Dragoners, auf die feindliche Reiterei, unter dem Befehl von EI-Manco. Sie verfolgen den Feind bis Sandon. Die Hauptteile der beiden Armeen stehen sich zwischen Alcoer und Val-de-Olivia gegenüber. 3 spanische Bataillone und 2 Schwadrone werden nach heftigem Widerstand überrumpelt. Der Kampf endet mit über 600 Toten und 100 Gefangenen. Eine Fahne, sowie sämtliches Kriegs-und Sanitätsmaterial, 200 Pferde und ein ansehnlicher Teil an Schlachtvieh werden erbeutet. Zayas zieht sich mit den Resten seiner Streitmacht nach Valenzia zurück.

General La Houssaye sollte nach diesem Kampf, Spanien verlassen. In Tarancon erreicht ihn die Nachricht, daß Napoleon ihn beurlaubt hatte, damit er seine angeschlagene Gesundheit wiederherstellen könnte. Er wurde durch General Darmagnac ersetzt. Neuer Befehlshaber der Dragoner wurde General Trelliard.

Aus dieser Zeit gibt es ein weiteres Schreiben von Pierre Wagener.

Madrid, den 19 Heumonat 1811

Herzallerliebster, Maire, Dominique Wilhelm. Ich begrüße euch viel tausend mal. Ich hab euren Brief erhalten, bei guter Gesundheit, den 10 August, aber kein Geld. Ich habe euch angestellt fünf und dreißig der ich sehr notwendig bin, aber ihr habt mir kein Geld geschickt. Also ich bitte euch, schicket mir geschwind Geld und lassen sie den Brief auf blaues Papier machen, so bekomme ich es bald mehr geschwind. Ich kann nicht wissen wie es ist, daß ein Brief so lange ausbleiben, bevor ich sie bekomme. Ich grüße alle Freunde und Bekannte miteinander und ich hoffe sie werden diesen Brief bei guter Gesundheit erhalten.Ich kann euch nicht viel schreiben, als daß alles hier deier (lies: teuer) ist. Korn und Weizen sein gar schlecht, weil die Hitz so groß ist gewesen, daß alles verbrennt. Also können sie wohl denken wie es ist mit dem Brot und Fleisch. Das Pfund Brot kostet 12 Su. Ein Pfund Fleisch 24 Su. Herzliebster Maire, ich bitte euch, wenn sie mir nochmal schreiben, so machen sie den Brief frei, denn sie kosten mich 24 Su. Und das Geld adressieren sie in Madrid, die Heiptstadt von Spanien, so werde ich es schon bekommen. Ich schreiben in, daß ich wohl notwendig bin 4 ludor. Ich unterschreibe mit meinem Handzeichen. Peter + Wagener.

Ich begrüße euch viel tausend mal Wilhelm Maire, und die Madame Maire und das ganze Haus. Ich habe einen heimlichen Brief erhalten, wo kein Adress ist gewesen. Wen er geschrieben hat, ich denk es war ein Jungfer (lies: Jungfrau), die sich nicht wollte kennen lassen, aber ich gehören wissen, wo er her ist Das tut mir viel Plaisir machen. Lebet wohl, Wilhelm Maire. Pir Wagener im 19den Regiment in der 6der Kompanie in der 4. Division. [70]

General Trelliard trifft im Dezember 1811 bei der 4.Division ein, nach dem Kampf von Belmonte, der schon von General Darmagnac angeführt wurde.

Unter dem Befehl von Francisquetta hat sich sich eine neue Bande Guerillas in der Gegend von Belmonte konzentriert. Am 13.11. besetzen die 2 ersten Schwadrone des 19. Dragoners, unter Kommandant Beausse, sämtliche Tore der Stadt. Bei dem nun folgenden Kampf kommt Francisquetta ums Leben, während der Rest der Spanier die Waffen streckt. Eine weitere Bande, die sich am Ufer des Jucar versammelt hat, wird von den Franzosen vernichtend geschlagen. Im Bericht, den General Darmagnac über diese Episode schreibt, lesen wir:

Je fus instruit que Francisquetta était aux environs de Belmonte et comme mon intention était de me porter sur la Manche, pour avoir des nouvelles de Valence, je partis de Tarancon dans la nuit du 12 au 13. Je réunis le peu de cavalerie que j’ai eu à ma disposition, sous les ordres du chef d’escadron Beausse, du 19e Dragons, pour former mon avant-garde qui se trouva composée de 2 escadrons du 19e et de 2 compagnies franches de Madrid et de Cuença.

J’ordonnais au commandant Beausse de presser sa marche afin d’arriver avant le jour devant Belmonte pour surprendre Francisquetta avec sa troupe et en cas qu’il y fut réuni avec d’autres bandes, l’appuyais son mouvement à la tête d’un bataillon du 75e.

Le commandant Beausse à son passage à Villamogar fut assuré que Francisquetta était effectivement à Belmonte avec 200 chevaux. II continua sa marche sans s’arrêter et arriva a 5 heures et demie du matin devant cette ville. Francisquetta surpris veut se retirer et rallier son monde sur la place d’armes. Les dragons le chargent, il est fait prisonnier. Voulant encore se défendre il reçoit un coup mortel dont il meurt quelques instants après.Environ 30 hommes de Ia bande sont sabrés. 75 sont faits prisonniers, 160 chevaux, leurs armes, leurs bagages sont en notre pouvoir. 7 à 8 d’entre eux profitant du désordre ont seuls pu s’échapper en franchissant les murs de la ville. Ceux que je n’ai pas encore, sont cachés dans la ville, j’espère bientôt les retrouver.

Voilà donc la bande de Francisquetta, si redoutable depuis 2 ans et si renommée dans la Manche, détruite à jamais et son chef est mort. Je n’ai qu’à me louer de toutes les troupes. Le chef d’escadron Beausse mérite les plus grands éloges. Je sollicite pour lui le grade d’officier de Ia Légion d’Honneur, auquel il a été proposé plusieurs fois. Je demande encore pour le lieutnant Lacger, du 19e Dragons, la décoration de la Légion d’Honneur.

Vier Tage vor dem Eingreifen in Belmonte, schreibt Pierre Wagner seinen letzten uns bekannten Brief aus Spanien:

Letzter Brief Wageners aus Madrid, geschrieben im November 1811.

Madrid geschrieben den 6den genevarius 1811.

Ich unterschreibe Pir Wagener. Ich begrüße euch viel tausend mal, Herr Dominicus Wilhelm und eure Frau und das ganze Haus, wie auch meine Mutter, Bruder und Schwester und Schwager und Freunde und Bekannte. Ich tue euch zu wissen, daß ich die 36 livres richtig empfangen habe im dem Brief, frei und das Geld. Bedanke mich schön, denn ich bin es sehr von Nöten gewesen. Ich hab mir Hemden kaufet und ein Reithosen. Jetzt hab ich nixt eine Rest. Ich bitte euch Herr Maire, seind sie so gut und schicken sie mir die drei Reichsthaler geschwind, denn ich bin jetzt in so einem schechten Land wo alles so teuer ist. Wenn sie das Geld in der Post eingeben, so machen sie es erkenntilch, ganz auf blaues Papier, wie im letzten. Wenn sie mir wiederschreiben, so sein sie so gut und schicken sie mir den Adress von dem Cousin Conter, in was für einem Regiment er ist, wo er ist, unter was für einem Korps Armee und die Battelgen und Kompagnie und das Ort wo er zum letzten Mal geschrieben hat. Und den Schanen Nicolaus sein Adress schicken sie mir auch, dann kann ich ihm auch schreiben. Ich weiß nicht wie das ist, ihr meldet gar nixt von meinem Petter (lies: Pate). Ob er noch im Leben ist oder nicht? Ich endige mein Schreiben und ich verbleiben eurer getroster Sohn bis in den Tod. Leben sie wohl Dominicus Wilhelm, marie. Von Einigkeiten kann ich euch gar nixt schreiben, weil es verboten ist. Ich begrüße euch alle miteinander viel tausend mal. Ich unterschreibe Pir Wagener.

Mein Adress ist: Dragoner im l9den Regiment in der 6der Kompagnie in der Großen Armee in Spanien, in Garnison in Madrid, die Hauptstadt von Spanien. Ich unterschreibe: Pir Wagener und sein Kamerad Johann Thiell. [71]